
Mit Sack und Pack in 4 Wochen durch Andalusien…
… es war ein Abenteuer wie wir es uns vorher nie hätten ausmalen können – wobei wir es durchaus versucht hatten. Als Backpacker durch Spanien. Barcelona war unser Reiseziel, Madrid war unsere Endstation. Knapp 4 Wochen gaben wir uns Zeit um Land und Leute kennenzulernen und den schönsten, langwierigsten Weg nach Madrid zu finden. Das Motto lautete: mit so wenig Geld wie möglich (wir waren immerhin noch Studenten) ALLES erleben!
Dabei bewegten wir uns jedoch nur an der Küste entlang, denn auf üppige Mahlzeiten konnten wir verzichten, auf unsere alltägliche Dusche nicht. Und die findet man in Spanien an jedem halbwegs gut ausgestatteten Strand.

Unsere Ausstattung war dafür eher Bedürftig. Ein Minizelt für 1-2 Personen, (immerhin ging es beim tragen um jedes Gramm), je einen Schlafsack, Messer, Gabel, Löffel, etwas Toilettenpapier, Duschzeugs, Badesachen und ein paar Klamotten.
Unterwegs ohne Reiseführer – Es leben das Abenteuer und die Spontanität
Wie erwähnt war Barcelona unsere erste Station. Bei Bilderbuch-Hochsommerwetter schleppten wir uns mit den großen Rucksäcken durch die Stadt und kauften als erste Amtshandlung eine Postkarte. Diese zeigte den Süden Spaniens und sollte ab sofort unsere Reiseroute bestimmen. (Ja, wir waren ganz ohne Reiseführer unterwegs.) Danach gaben wir uns dem Sightseeing hin.
Zum Abend wurde es Zeit unsere Unterkunft „einzurichten“. Platz hatten wir ja genug – einen ganzen Strand immerhin! Wir wählten zuerst eine Art Seebrücke. Nachdem die Strandwalze (die alles schön glatt und sauber macht) ca. 23 Uhr ihre Arbeit außerhalb der Brücke verrichtet hatte, wechselten wir unseren Schlafplatz und zogen direkt auf den Sand. Lasst euch eines sagen: Barcelona ist defintiv keine Stadt in der man am Strand ungestört schlafen kann. Zuviele Bars in der Nähe, zu viele Menschen die Abend für Abend eine Bekanntschaft miteinander schließen. Am frühen Morgen zogen wir also ein drittes Mal um – diesmal auf eine Bank auf der Promenade.
Als Backpacker schläft man einfach überall oder auch mal nicht
In den 4 Wochen in Spanien, beherbergte uns noch das eine oder andere Mal eine Parkbank. Mal auch eine Sonnenliege, mal machten wir es uns unter Sonnenschirmen bequem. In Tarifa bezogen wir einen Zeltplatz, in Sevilla eine kleine Pension (einen Strand gab es ausnahmsweise nicht), in Malaga einen am Strand stehenden Container, der noch von einem Festival aufgebaut war und in Madrid übten wir uns in Couchsurfing.
Wenn wir draußen am Strand schliefen, nutzen wir einige wenige Male das Zelt. Da das aber nicht erlaubt ist, wurden wir auch schon mal von Polizisten geweckt und ermahnt.
Unser Zelt ist übrigens das kleine rote da hinten an der Wand
Meisten haben wir es uns aber einfach nur im Schlafsack im Sand bequem gemacht. Unsere Wertsachen haben wir in Bauchtaschen* mit im Schlafsack gehabt. Auf unseren Rucksäcken lagen wir mit den Köpfen. Da wo es möglich war, haben wir sie an Liegestühlen, Bänken oder ähnliches festgeschnürrt. In Malaga war das auch gut so: Wir sind nämlich davon aufgewacht, dass jemand an einen der Rucksäcke zog. Dadurch das wir auf der Sonnenliege, an dem er befestigt war, lagen und diese sich ruckartig bewegte wurden wir rechtzeitig wach. Verluste gab es dennoch: Ein Handtuch und ein T-Shirt. Verkraftbar. Nur dieser Gedanke, dass da jemand an unseren Sachen rumgewuselt hat, während wir daneben (oder darauf schliefen) ist aus heutiger Sicht echt gruselig.
Zähne putzen in Backpacker Manier
(Übrigens..kleiner Funfact nebenbei: Da wir ja vorwiegend am Strand geschlafen haben, hatten wir selten Strom. Zwar hatten wir sowieso nur wenig Technikequipment mit dabei, aber dieses haben wir dann immer im Internetcafé (2007 gab es davon noch so viele wie Sand am Meer) aufgeladen. So verbrachten wir dort alle paar Tage 2 bis 3 Stunden. Dann gab es auch für Familie und Freunde Updates wo wir gerade sind.)

Zusammen stark sein: Backpacker Gemeinschaften
Wie das als Backpacker so ist: Man bleibt selten allein. Erstaunlich wie alle Menschen mit einem großen Rucksack auf den Schultern auf Reisen so loyal und freundlich miteinander umgingen. Man campte zusammen, kochte zusammen (die meisten Backpacker waren besser ausgestattet als wir – besaßen Gaskocher und Minitöpfe, wir hatten zumindest unser eigenes Besteck :) ) stand sich mit Rat und Tat beseite und reiste Teilstrecken miteinander.
Gerade wenn wir Abends irgendwo neu angekommen sind, haben wir zwei Mädels uns gern anderen Backpackern angeschlossen oder sind zumindest einen Teil des Weges gemeinsam marschiert. Nicht selten wurden wir schon im Bus von Zwielichtigen Gestalten beobachtet. Als diese dann sahen, dass wir uns anderen anschlossen, lies das Interesse schnell nach.
Von Ort zu Ort reisen in Spanien
Das Sich-Fortbewegen in Spanien ist wirklich einfach und relativ günstig. Wir sind meistens mit dem Busunternehmen ALSA unterwegs gewesen. Nach unserem Gefühl wird so gut wie jede Stadt von ihnen angefahren. Die Tickets haben wir immer am selben Tag im Bahnhof oder direkt im Bus gekauft, damit hatten wir, bis auf einmal, auch immer Glück. Nur die Strecke von Sevilla nach Madrid war so gefragt, dass wir erst mit dem Nachtbus reisen konnten und auf den einige Stunden warten mussten.
Onlinebuchung – Beispiel
Für die Strecke Valencia – Almeria wird eine Fahrtzeit von 7-8 Stunden angezeigt. Dafür zahlt man ca. 40 Euro. Wer online bucht, damit aber fest an die Abfahrzeit gebunden ist, zahlt 35,00 Euro. Die flexiblen Bustickets lassen sich ebenfalls online erwerben.
Ein klein wenig teurer, ist das Bahnfahren mit RENFE. Die obige Strecke kostet im Spartarif zwar nur 33,50 Euro, möchte man flexibel sein jedoch 55,90 Euro. (Allerdings fährt auf dieser Strecke nach aktuellem Stand sowieso nur einmal am Tag ein Zug…)
Unsere Route
Unsere erste Station war Barcelona. Da es hier nicht so einfach war im Freien zu schlafen, verließen wir die Stadt leider schon am 2. Tag.
Station Nummer 2 war Valencia. Hier hat es uns sehr gut gefallen. Die Stadt versprüht einen unglaublich schönen Charme und der Strand ist traumhaft. Breit und weicher Sand. Das Schlafen am Strand bereitete uns hier keine Probleme. Aufenthalt 2-3 Tage.

Von Valencia zog es uns nach Almería. Hier trafen wir auf nette Backpacker, die ebenso am Strand schliefen. Durch diese ruhige Nacht entschlossen wir uns noch für eine zweite.

Da uns die anderen Backpacker den Nationalpark Cabo de Gato empfohlen, war dies Station 4 unserer Reise. Der Park erinnert ein wenig an eine Einöde. Einstige Vulkanaktivitäten hinterließen etliche Minerale. Der Strand ist schön. Die dazugehörige kleine Stadt recht nett. Wir haben hier im Zelt zwischen Booten geschlafen. Aufenthalt: 1 Nacht

Station Nummer 5 war Marbella. Die Stadt der Reichen und Schönen. Selbst wenn wir es gewollt hätten, wäre ein Hotel für uns damals schwer bezahlbar gewesen. Also schliefen wir auch hier am Strand auf einer Liege. Wir lernten schnell Einheimische kennen, die uns sogar noch ein Essen spendierten. Der Strand und die kleine Stadt sind sehr schön, aber auch etwas schicki-micki. Aufenthalt 2-3 Tage.
Station Nummer 6, Tarifa, war ein absolutes Highlight. Wir kannten die Stadt bereits von einer früheren Reise und beschlossen daher 1 Woche zu bleiben. Dafür quartierten wir uns auf einem Campingplatz ein. Der Strand ist wahnsinnig und die Stadt mit all ihren kleinen Gassen und Winkeln sehr atmosphärisch und lohnenswert. Beliebt ist Tarifa ebenfalls bei Surfern.

Vorletzte Station unserer Reise war Sevilla. Für mich die wohl schönste Stadt Spaniens. Leider gibt es einen Hacken: Sie liegt nicht am Meer. Kostenfreies schlafen und Duschen war also nicht möglich und wir besorgten uns vor Ort spontan eine Unterkunft. Da die Stadt ein echtes Juwel ist, blieben wir mehrere Tage.
Letzte Station: Madrid. Schon von Deutschland aus haben wir uns hier eine kostenfreie Unterkunft über Couchsurfing besorgt. Madrid ist an sich eine sehr schöne Stadt mit unglaublich vielen imposanten (schneeweißen) Gebäuden. Vielen Parks und Museen. Für uns im Hochsommer, war diese Großstadtatmosphäre aber irgendwie nicht so schön, weil viel zu stickig. Vielleicht ist es im Frühjahr oder Herbst angenehmer in der Stadt.
Verpflegung
Wir ernährten uns vorwiegend von Pfirsichen (die saftigsten und schmackhaftesten der ganzen Welt!), Wassermelonen, Baguette mit frischer Chorizo und Käse, Keksen und gerösteten Maiskörnern. Unsere bevorzugten Supermärkte: Dia, Mercadona, Carrefour, Supersol und Eroski. Beachtet, dass in manchen Städten zur Siesta (also ungefähr von 14-17 Uhr) auch die Supermärkte zu haben. Die Restaurants sowieso.
Obwohl unser tägliches Budget beschränkt war, gönnten wir uns ab und an ein Mittag- oder Abendessen in kleineren Restaurants und Cafés. Pizzen sind natürlich wie fast überall auf der Welt, im Vergleich recht günstig gewesen und somit als warme Mahlzeit sehr willkommen gewesen.
Einmal – ein Abend den wir mit französischen Backpackern zusammen verbrachten – kamen wir sogar in den Genuss von Spaghetti mit Tomatensauce. Naja – beinahe! Da einer der beiden Franzosen, das letzte Trinkwasser verschüttete, kochten wir mit Meerwasser. Und das geht mak gar nicht. Brrr. Das Salz-Fisch-Algen Gemisch war einfach nur fies. Es gab also letztlich nur Tomatensauce und Kekse. Und dennoch war es eines der geselligsten Abendessen auf unserer Reise.
Fazit
Wir erlebten viele kleine und große Abenteuer, verbrachten nette Tage oder Abende mit Spaniern, Franzosen, Schweizern und Italiern und waren vor allem frei wie der Wind. Wann es uns weiterzog entschieden wir nach Herzenslage (oder Schlafsituation). Eine herrliche Erfahrung!
Am längsten schlugen unsere Herzen in Malaga, Tarifa und Sevilla. Das sind drei wirklich traumhafte Vorzeigestädtchen. Malaga besticht mit seiner wunderschönen Promenade, der herzlichen Innenstadt und dem Palmenbesetzten Strand. Tarifa ist ein wahres Surferparadies, lockte uns aber auch in die Altstadt, deren Gassen so verwinkelt sind, das wir selten ein Geschäft oder Restaurant wieder gefunden haben.
Auch der Strand ist himmlisch. Man kann hier stundenlang spazieren gehen und die gestrandeten (Flüchtlings-)boote geben herrliche Fotomotive.
Sevilla überraschte uns mit ihrer wunderschönen Architektur, mit ihrer Farbenpracht und ihrer herrlichen Ausstrahlung. Sie ist eine absolut stimmige und wunderschöne Stadt, die ich jeden Spanien Urlauber nur ans Herz legen kann. Für mich ist sie bis heute eine der schönsten Entdeckungen auf meinen Reisen. Deswegen widme ich ihr nun meine liebsten, eingefangenen Augenblicke:
Und damit soll dieser Beitrag nun auch enden. Man soll bekanntlich aufhören wenn es am schönsten ist. Vier Wochen waren meine beste Freundin und ich unterwegs im sonnenverwöhnten Spanien. Und was uns dieses Abenteuer lehrte: es braucht nicht viel zum Glücklichsein: einen Rucksack, versalzene Spaghetti, atmosphärische Sonnenuntergänge, Menschen, die dir die Hand reichen und vor allem: die eigene Freiheit! In diesem Sinne: nehmt sie euch und entdeckt die Welt! :)

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Janine
Erdbeerfee. Tanzprinzessin. Ostseesprotte. Keksteig Junkie. Sommerseele. Dackelfrauchen. Kurzreisende. Weltreisende. Verliebt in unseren schönen Planeten.
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8 Kommentare
natalie183
traumhaft und eine unvergessliche Reise!!! Eine schöne Erinnerung dieser Bericht. Wie gut, dass sich wenigstens einer von uns, an sämtliche Details erinnern kann
Janine
Einiges dürfte man ja gern vergessen…aber das meiste an der Reise war ja unvergesslich schön. Ich bin froh, dass wir dieses Abenteuer damals gewagt haben! :)
Katharina Kreft
hach, sooo schön :)
genau das „Richtige“, wenn man, so wie ich heute, wieder besonders starkes Fernweh verspürt!
Janine
Ohjaaaaa :-)
my family on tour
Oh ja Sevilla, da will ich sofort wieder hin. Deine Bilder wecken schöne Erinnerungen.
Janine
Au ja..Sevilla… wenigstens einmal möchte ich auch nochmal hin..und Andi diese wunderschöne Stadt zeigen. Diesmal aber mit richtiger Unterkunft… :-D
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